Ich habe die genannten Bücher gelesen und meine Bewertungen sind daher auch subjektiv. Was mir gefallen hat und hilfreich für mich war, muss Euch nicht gefallen oder hilfreich sein. Also los
gehts.
(1) Hans Morschitzky, Thomas Hartl (2011): Raus aus dem Schneckenhaus - Soziale Ängste überwinden. Patmos Verlag, Ostfildern.
Ich habe nicht schlecht gestaunt, als ich das kleine unscheinbare orange Büchlein in einer Buchhandlung in Mannheim in Händen hielt. Mal wieder einer der vielen Ratgeber zum Thema soziale Ängste,
dachte ich. Positiv überrascht war ich, dass immerhin ein Psychotherapeut das Buch geschrieben hat, der auch noch an der "Landesnervenklinik" in Linz arbeitet.
Als ich dann im Büchlein blätterte - und angstvoll bibbernd um mich schaute, ob mich auch nicht ein Verkäufer ansprechen könnte - war ich doch überrascht. Egal ob es um die Vielfalt sozialer
Ängste geht, ob es um die Ursachen, Auslöser, Verstärker geht....biologische, psychische, lebensgeschichtliche oder soziokulturelle Faktoren - hier finden sich die Antworten. Und nicht die
Antworten von vor 15 Jahren, sondern die Antworten aus dem Kenntnisstand des Jahres 2011.
Zu erwähnen ist auch noch der dritte Teil des Buches, ein Programm zur Bewältigung sozialer Phobien. Das Lesen des Buches hat mich dann auch in die Selbsthilfegruppe für Sozialphobiker nach
Mannheim geführt. Was soll ich da noch sagen ?! Danke, Hans Morschitzky!
(2) Barbara G. Markway - Gregory P. Markway (2003) Frei von Angst und Schüchternheit. Beltz Verlag Mannheim und Basel
Nachdem ich mir das Buch 2010 über Amazon bestellt habe, hatte ich so eine Ahnung, dass ich selber unter Sozialen Phobien leiden könnte. Als ich mit dem Lesen fertig war, hatte ich die
Gewissheit.
Barbara G. Markway ist mit ihrem Buch ein Meilenstein gelungen, das erste Selbsthilfebuch für Sozialphobiker auf dem US-amerikanischen Markt, und nicht nur dort! Und was für ein Buch! Sie ist
selber Therapeutin und berichtet aus ihrer Praxis, da werden Menschen lebendig im Buch.
Die Tatsache, dass sie sich selber im Buch als Sozialphobikerin outet, macht sie nur noch größer und bewundernswerter. Ein absolutes Muss für mich als Bücherwurm. Das Meiste ist immer noch auf
dem Stand der Zeit, allerdings haben sich einige Erkenntnisse bereits überholt.
(3) Borwin Bandelow (2008) Das Buch für Schüchterne, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg
Nach einem Österreicher und einer US-Amerikanerin sollte nun auch mal ein Deutscher gewürdigt werden. Mit viel Witz und Wahrheit präsentiert der an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
in Göttingen tätige Professor das Thema Soziale Phobie. Er hat Ecken und Kanten.
Gerade wenn es Neurobiologie geht, ist er sicher führend. So erklärt sich auch im Folgenden seine Sichtweise. Im Gegensatz zu den beiden anderen Büchern hält er ein stärkeres Plädoyer für eine
medikamentöse Behandlung mit Antidepressiva. Was soll ich da noch zum Abschluss sagen ?! Danke, Professor!